Zunächste sei gesagt, dass winterhart nicht gleich winterhart bedeutet. Ob eine Passionsblume an einem bestimmten Ort als winterhart gilt, hängt vor allem auch vom lokalen Klima ab. Eine Pflanze die im Rheinland als winterhart gilt, ist im Erzgebirge gegebenenfalls völlig verloren.
Es sei erwähnt, dass bedingt winterharte Passionsblumen nicht ganzjährig im Kübel draußen gehalten werden sollten. Im Kübel sind die Pflanzen anfälliger, vor allem die Wurzeln, da der Frost nicht nur von oben kommt, wie bei ausgepflanzten Exemplaren, sondern von allen Seiten. Deshalb gilt, entweder auspflanzen oder den Kübel frostfrei Überwintern.
Zudem variiert die Winterhärte von Art zu Art und vor allem die Hybriden, die als winterhart angespriesen werden, sind häufig weniger kältetolerant.
Doch nicht allein die Temperaturen spielen eine Rolle. Von entscheidender Bedeutung ist auch die Feuchtigkeit im Boden / Substrat. Alle winterharten Passionsblumen bevorzugen im Winter einen trockenen Stand, ganz im Gegensatz zum Sommer. Zu viel winterlicher Niederschlag ist mindestens so tödlich für Passifloren wie zu niedrige Temperaturen.
Eine südseitige Hauswand mit Dachvorsprung stellt wohl die ideale Lösung dar, aber auch ohne schützenden Dachvorsprung kann man es den Passis im Winter gemütlich machen.
Eine Schicht aus Stroh zur Isolation, mit Luftpolsterfolie abgedeckt als Regenschutz, wirkt schon Wunder.
Bei der ganzjährigen Freilandkultur empfiehlt es sich außerdem, die Pflanzen nicht im Herbst zu schneiden. Mit dem herbstlichen Schnitt würde man Tür und Tor für Feuchtigkeit, Pilze und Frost öffnen. Der bessere Zeitpunkt für den Schnitt der Freiland Passionsblumen ist das Frühjahr, nach dem letzten Frost. Es sei gesagt, dass kein Schnitt unbedingt notwendig ist, aber er kann helfen eine ältere Pflanze zu verjüngen oder die Pflanze etwas im Wuchs zu bremsen, falls diese Ausmaße annehmen sollte, die die örtlichen Gegebenheiten übersteigt.
Bei staudig wachsenden Passis wie Passiflora incarnata oder Passiflora × colvillii, deren oberirdische Triebe im Winter ohnehin absterben, können die Überreste einfach im Frühjahr entfernt werden.
Es empfiehlt sich das Pflanzloch für die Freilandkultur min. zwei Spatenstich tief auszuheben und eine Drainageschicht anzulegen. Dies ist wichtig, um die Passionsblumen vor Staunässe zu schützen. Andernfalls würden sie nach tagelang andauerndem Regen schnell an Wurzelfäule sterben. Es empfiehlt sich daher auch das Substrat/Erdreich, in welches die Passiflora gesetzt wird, mit sauberem, groben Sand oder Perlite gut zu mischen. Dies lockert den Boden auf und erleichtert den Abfluss von Wasser. Zudem erhöht die so im Erdreich gespeicherte Luft die Isolation vor Kälte.
Einige Arten neigen dazu, sich über Wurzelschösslinge auszubreiten. Dies kann sogar mehrere Meter entfernt von der eigentlichen Pflanze sein. Möchte man nicht, dass die Passiflora sich ungehindert im Garten ausbreitet, so ist die Einarbeitung einer Wurzelsperre von Nöten. Arten & hybriden, die diese Eigenschaft haben, sind u.a. Passiflora incarnata, Passiflora caerulea, Passiflora 'Beauty Of Hannover' und Passiflora 'Fata Confetto'.