Einweichen von Samen



Neben Kälte und Hitze sind sich die Experten bei der Methode des Einweichens sehr uneins. Manche verzichten gänzlich darauf und andere schwören auf bestimmte Medien. Man kann sagen, dass frisches Saatgut nicht eingeweicht werden muss. Bei älteren Samen kann es helfen. Die Samen werden dabei meist bei Zimmertemperatur oder ggf. in einer Thermoskanne laufwarmes Wasser gegeben und 24-48h eingeweicht. Dabei gibt es verschiedenste Flüssigkeiten, die mehr oder weniger Erfolg versprechen:


Wasser

Die einfachste Möglichkeit ist natürlich normales, weiches Wasser zu nutzen und die Samen darin einzuweichen. Gleichzeitig hat man auch eine gute Kontrolle darüber, welche Samen wahrscheinlich keimfähig sind und welche nicht. Samen, die sofort untergehen, werden aller Wahrscheinlichkeit keimfähig sein. Samen, die selbst nach Stunden noch auf dem Wasser schwimmen sind wahrscheinlich hohl.


Saure Fruchtsäfte

Um die natürlichen Gärungsprozesse aus der Natur beim Zerfall der reifen Frucht nachzuahmen, schwören manche Züchter darauf, die Samen in frischem Orangen- oder Maracujasaft einzuweichen. Man stellt das Behältnis auch möglichst warm, damit der Fruchtsaft zu fermentieren beginnt. Passiflorasamen enthalten wahrscheinlich Abscisinsäure als Keimhemmer. Diese ist in Alkohol löslich, nicht in Wasser. Durch den Gärungsprozess soll also ein minimaler Anteil Alkohol in Saft entstehen, der in die Samen eindringt und die Säure abbaut. Eine Wirkung bei Passifloras wurde bisher aber nicht nachgewiesen


Tee

Eine andere Möglichkeit die Keimhemmer abzubauen, ist das Einweichen in schwarzem, grünem oder Kamillentee. Dabei ist zu beachten, dass man eine sehr starke Konzentration benötigt. 5 Teelöffel auf eine Tasse sollten es angeblich schon sein. Man übergießt den Tee mit kochendem Wasser und lässt ihn so lange ziehen, bis er auf Zimmertemperatur abgekühlt ist. Dann denn Teebeutel entfernen und anschließend gibt man die Samen in den Tee und lässt sie 24-48 h ziehen. Danach unbedingt die Samen mit klarem Wasser spülen, um Reste von Tee zu beseitigen. Die Variante mit dem Kamillentee habe ich von Chili- und Paprikasamen her. Dort hilft es gut.


Gibberellinsäure (GA3)

GA3 kommt im Verdauungstrakt von Vögeln vor. Man ahnt schon, welchen Prozess man damit nachahmen will. Samen werden in der Natur von Vögeln aus reifen Früchten gepickt und durchwandern deren Verdauungstrakt. Anschließend koten die Vögel die Samen ab und tragen damit zur Verbreitung der Pflanzen inkl. Ladung Dünger bei…
In einer Studie wurden verschiedene Konzentrationen von GA3 untersucht. Dabei waren 1000mg/l und 500mg/l die besten. Schwächere Konzentrationen brachten wenig Erfolg. Man kann die Säure als Pulver oder bereits fertig gelöst in Wasser käuflich erwerben. Unbedingt notwendig erachte ich diese Methode nicht, sie kann aber bei besonders störrischem Saatgut zum Erfolg führen. Man beginnt mit der 500mg/l Konzentration für 24h eingeweicht. Bringt dies nichts kann man die Samen erneut in 1000mg/l Lösung geben.