Generative Anzucht

Am besten für die Vermehrung ist frisches Saatgut geeignet. Die ersten Erfolge können mit aus dem Supermarkt gekauften Früchten erzielt werden. Verschiedene Maracuja-Früchte  (P. edulis) sind mittlerweile ins Standardsortiment von allen Supermärkten aufgenommen worden. Man schneidet die Frucht auf und entnimmt die Samen. Anschließend gilt es diese zu reinigen und von allem anhaftendem Fruchtfleisch (Arillus) zu befreien.

Hat man keinen Zugriff auf frisches Saatgut, kann es hilfreich sein, die Samen vorzubehandeln. Frische Samen können direkt in geeignetes Anzuchtsubstrat gegeben werden. Dafür eignet sich handelsübliche Aussaaterde, Kokosquellfasern, Vermiculite, Torf- oder Kokosquelltöpfe, wie auch Steinwollwürfel. Erde und Kokosfasern können zusätzlich mit Perlite vermischt werden, um die Durchlässigkeit zu fördern. Die Samen benötigen es konstant feucht, aber nicht nass, da sie sonst zu faulen beginnen. Die Samen werden daher nur 0,5-1cm tief in das Substrat gegeben und nur leicht angedrückt. Es gibt Liebhaber, die die Samen auf feuchte Schwämme geben und dort bis zur Keimung belassen. Nachdem sich die ersten Wurzeln zeigen, werden sie in Erde pikiert.

Die Anzuchttöpfe/schalen werden nun an einen warmen und luftfeuchten Ort gestellt. Ein Süd- oder Westfenster bietet sich als Standort an. Die Anzuchttöpfe selbst gibt man optimalerweise in ein kleines Zimmergewächshaus oder stülpt eine Plastiktüte über den Topf, welche man unter dem Topfrand zubindet. Dies hält die Luftfeuchtigkeit hoch. Man kann die Keimung auch unterstützen, indem man das Anzuchtgefäß auf eine beheizbare Matte stellt. Optimalerweise sind 24-26°C für die Keimung in der Regel notwendig. Manche Arten benötigen deutliche höhere Temperaturen, um zur Keimung zu kommen (P. incarnata). Hier sind 30-34°C angeraten. Am besten man arbeitet mit einer Zeitschaltuhr zusammen und heizt nur von früh morgens bis spät abends und lässt das Anzuchtsubstrat über Nacht auf Zimmertemperatur „abkühlen“. Dies ahmt den natürlichen Tag/Nach-Rhythmus nach.

Gänzlich anders verhält es sich mit den Arten aus dem Hochland Südamerikas. Diese finden in der Natur selten Temperaturen über 28°C vor, so dass Samen der Untergattung Tacsonia eher bei Zimmertemperatur um die 20-22°C zur Keimung gebracht werden.

Je nach gewähltem Anzuchtmedium und Topfgröße wartet man, bis sich nach den Keimblättern auch die ersten richtigen Blätter entwickelt haben, bevor man die Sämlinge umtopft. Hat man sich für Quelltaps oder Plugs entschieden, sollte nach dem Öffnen der Keimblätter umgetopft werden. Es kann ratsam sein, die kleinen Sämlinge anfangs direkt mehrmals täglich mit Wasser zu besprühen oder erneut in ein Zimmergewächshaus zu stellen, da sie sonst vom Wechsel in die trockene Raumluft einen Schock erleiden und umfallen.

Wichtig ist außerdem das Licht. Sämlinge brauchen viel Licht, um zufriedenstellen wachsen zu können. Es empfiehlt sich daher die Aussaat auf das Frühjahr zu legen oder mit Kunstlicht nachzuhelfen.