Stecklingsvermehrung
Stecklingsschnitt
Beim Schneiden der Stecklinge ist stets auf sauberes, wenn nicht sogar steriles und scharfes Werkzeug zu achten. Es können Scheren, Messer, Skalpelle oder auch Rasierklingen benutzt werden.
Der Schnitt kann oberhalb des darüberliegenden Vegetationspunktes (Nauaustrieb) erfolgen. So erhält man mehr Stecklinge pro Meter Schnittmaterial, als würde man unter dem Nodium schneiden oder gar hindurch. Der Schnitt erfolgt in einer fließenden Bewegung und leicht schräg. Es sollte nie "gesägt" werden. Ist die Schnittstelle in irgendeiner Art und Weise ausgefranst oder anderwaitig beschädigt, kann man mit einem erneuten Schnitt darüber nachbessern.
Jeder Steckling sollte aus ein bis zwei (Inter-) Nodien bestehen. Je nach Art und den jeweiligen Wuchseigenschaften ist der Steckling letztendlich meist so zwischen 5cm und 15cm lang. Die verbliebenen Laubblätter werden um etwa die Hälfte eingekürzt um die Verdunstungsfläche zu verringern. Alle Nebenblätter, Sprossranken, sowie Knospen und Blüten werden entfernt, da sie bei der hohen Luftfeuchtigkeit anfangen könnten zu schimmeln.
Stecklinge sollten mit einem frischen Schnitt in das bevorzugte Medium gesetzt werden. Vorher können sie noch in Bewurzelungsmittel getaucht werden, die meist in Pulver- oder Gelform erhältlich sind und die Geschwindigkeit, als auch die Bewurzelungsrate an sich verbessern sollen.
Das Wasserglas
Die meisten haben wohl schon ein mal versucht Stecklinge im Wasserglas zu bewurzeln. Obwohl viele P. caerulea mit großen Erfolgen so vermehrt haben, ist diese Methode für andere Passionsblumen weniger gut geeignet. Alle anderen Arten fangen im Wasser einfach an zu faulen und gehen kaputt. Bei dieser, aber auch bei allen anderen Methoden der Stecklingsvermerhung ist darauf zu achten, dass eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Dies kann man bei der Wasserglasmethode durch eine übergestülpte Plastiktüte oder einer großen PET-Flasche erreicht werden.
Anzuchterde
In jedem Baumarkt oder Gartencenter gibt es gebrauchsfertige Anzuchterde zu kaufen, diese eignet sich in der Regel hervorragend für Stecklinge. Dazu wird einfach ein kleiner Topf mit dem Substrat befüllt und leicht angedrückt. Anschließend wird der Steckling gesteckt und angegossen. Die Erde sollte gleichmäig feucht gehalten werden, darf aber nicht nass sein.
Quelltöpfe
Im gutsortierten Gartenhandel gibt es Torfquelltöpfe, seit einigen Jahren aber auch Kokosquelltöpfe zu kaufen. Diese kommen in Tablettenform, meist zwischen 4 und 4,5cm im Durchmesser und werden in warmem Wasser eingelegt, wo sie aufquellen und ihr Volumen etwa verfünffachen. Anschließend werden sie leicht ausgedrückt und der Steckling gesteckt. Bei vielen Sammlern hat sich die Torf-Variante als zuverlässiger herausgestellt.
Perlite / Seramis / Vermiculit
Hierbei handelt es sich um mineralische Anzuchtmedien. Perlite ist vulkanischen Ursprungs, Seramis besteht aus gebranntem Ton und Vermiculit ist ein Silikat. Man befüllt einen kleinen Pflanztopf oder auch einen Plastikbecher mit Löchern im Boden mit dem jeweiligen Granulat und stellt diesen dann in einen Untersetzer den man mit Wasser füllt. Anschließend steckt man die Stecklinge und gießt es an.
Sphagnum Moos
Diese Torfmoose sind getrocknet und gepresst im (Terraien-)Handel erhältlich. Das Moos wird in warmem Wasser eingeweicht und kann dann als Anzuchtmedium genutzt werden. Man füllt es in Töpfe und steckt die Stecklinge hinein. Das Moos muss regelmäßig feucht gehalten werden.