Überwinterung
Die Überwinterungsmethode hängt stark von den Temperaturansprüchen der einzelnen Art ab. Empfehlenswert ist daher bei der Wahl der Pflanzen nicht nur nach dem Aussehen und der Farbe der Blüte zu gehen, sondern auch nach den Minimalansprüchen im Winter und ob diese geboten werden können. Es ist daher unerlässlich, die genauen Wärmebedürfnisse der Pflanzen zu kennen und die Überwinterungsmethode danach auszurichten. Einige Sorten können problemlos bei 5°C überwintert werden, wohingegen für andere Arten bereits bei 15°C ein kritischer Wert unterschritten ist.
Ein Hinweis zu der Angabe der Minimumtemperatur in den Pflanzenportraits: Es handelt sich hierbei um die Angabe der absoluten Minimumtemperatur, welche kurzzeitig (!) überstanden werden kann. Keine Pflanze sollte dauerhaft bei diesen Temperaturen kultiviert werden, da dies den sicheren Tot bedeutet.
Grundsätzlich gilt, je heller die Pflanze überwintert werden kann, desto wärmer darf sie auch stehen. Da Passionsblumen viel Licht benötigen, kann eine warme Überwinterung bei Zimmertemperatur nur erfolgen, wenn zusätzlich durch Kunstlicht beleuchtet wird. Bei dieser Methode muss man den Pflanzen dann auch 12h Licht am Tag bieten können.
Ohne Kunstlicht sollte so hell wie nur möglich am besten in einem ungeheizten Zimmer oder Hausflur überwintert werden. Die kühle, frostfreie, aber dunkle Garage ist ungeeignet für die Überwinterung. Da jahreszeitlich in unseren Breitengraden die Tageslichtlänge stark abnimmt, müssen auch die Temperatur, sowie Wasser- und Düngergaben den winterlichen Gegebenheiten angepasst werden. Gedüngt wird im Winter kaum bis gar nicht und die Wassergaben werden je nach Temperatur soweit reduziert, dass der Wurzelballen nur nicht völlig austrocknet.
Ebenso essentiell bei der Überwinterung, wie das Reduzieren von Temperatur und Wasser, ist das Lüften. Je nach Anzahl von Pflanzen und Ort der Überwinterung, besteht die Gefahr der Schimmelbildung, sollte die Luft zu lange stehen und feucht werden. Daher empfiehlt es sich bei größeren Sammlungen regelmäßig zu lüften und die Pflanzen nicht zu eng zu stellen. So kann man den Befall der Pflanzen vorbeugen.
Wenn ab März die Temperaturen wieder steigen und die Tage länger werden regt sich oftmals bereits im Winterquartier der erste Neuaustrieb. Nun ist es an der Zeit, die Wasser und Düngergaben wieder hochzufahren.
Wer wenig Platz in der Wohnung hat, kann sich auch ein isoliertes Überwinterungszelt (ggf. mit Heizung) zulegen. Wichtig ist die darin gehaltenen Pflanzen auf dicke Styroporplatten zu stellen, um sie gegen Bodenfrost zu isolieren. Aufgrund des geringen Platzangebotes ist gerade hier häufiges Lüften notwendig, damit die Luft sich nicht staut und Schimmelpilz vorgebeugt wird.