Vorbehandlung der Samen


Grundsätzlich kann man frisches Saatgut direkt in das Anzuchtmedium geben und an einen warmen Ort stellen. Für gewöhnlich ist die Keimquote damit recht gut. Bei älterem Saatgut und solchen Arten, die ggf. eine bestimmte Vorbehandlung benötigen, kann es rat sam sein, sich mit dieser zu beschäftigen. Arten, deren Samen eine Vorbehandlung bevorzugen, leiten diese aus ihren Gegebenheiten am Naturstandort ab.



Stratifizierung

Es gibt Arten, die in einem sich über das Jahr stark verändernden Klima wachsen. Heiße Sommer und kalte Winter haben damit auch in dem Vermehrungszyklus dieser Pflanzen ihre Spuren hinterlassen. Arten aus diesen Regionen profitieren von Kältestratifikation. Dafür gibt man die Samen auf feuchten, sauberen Sand und drückt diese leicht an. Jetzt stellt man diese in den Kühlschrank und belässt diese dort für mehrere Wochen. Ziel ist es, den kalten und feuchten Winter vom Naturstandort nachzuahmen. Wer über einen geschützten Balkon oder Terrasse verfügt, kann die Schale mit dem Sand auch dort abstellen, wenn die Temperaturen zwischen 0-10°C schwanken. Arten, die stratifiziert werden sollten sind P. actinia, P. lutea, P. tucumanensis und P. umbilicata.


Das Gegenstück ist die Hitzestratifikation, welche wesentlich schwieriger umzusetzen ist. Glücklicherweise benötigen nur einige australische Arten diese Vorbehandlung, um sicher zu keimen. In den australischen Landstrichen sind Buschfeuer fester Bestandteil der Jahreszeiten und so haben sich auch die Pflanzen dort an dieses immer wiederkehrende Ereignis angepasst. P.cinnabarina ist eine solche Art, die erst dann gut keimt, wenn die Samen ein Buschfeuer hinter sich haben. Man gibt für die Stratifikation die Samen in etwas Erde in ein feuerfestes Gefäß. Auf die Erde kommen Nadeln (Pinie oder Tanne), welche angezündet werden. Nachdem diese verbrannt sind, belässt man die Asche unbedingt auf der Erde und gießt die Samen an. Anschließend ist wie üblich Geduld gefragt.



Scarification

Eine andere Methode ist die absichtliche Beschädigung der Samen. Man kann die Oberfläche leicht mit Sandpapier aufrauen oder das untere Stück der Samenhülle leicht abknipsen. Dazu nimmt man im Bedarfsfall eine Zange oder einen Nagelknipser. Von beiden Methoden rate ich dringend ab, da diese nur die Chance erhöhen, dass die Samen schimmeln. Das liegt aus meiner Sicht auf klar auf der Hand, denn man beschädigt die äußere Hülle der Samen und öffnen so Keimen und Pilzen Tür und Tor auf den Keimling überzuspringen.