Gewächshauskultur



Wer ein beheizbares Gewächshaus sein Eigen nennt, kann den Passionsblumen die idealen Bedingungen für ihre Kultur bieten. Am besten pflanzt man sie frei aus und lässt sie sich ihren Weg suchen. Aber eine Warnung: haben die Wurzeln freien Lauf und wird den Pflanzen der entsprechende Platz geboten, wachsen diese zu wahren Monstern heran. Wer einmal ein ausgepflanztes Exemplar in einem Botanischen Garten oder gar am Naturstandort gesehen hat wird das verstehen. Gerade die tropischen Arten sind starkwüchsig und erreichen eine Höhen von 6-8 m spielend.

Unerlässlich bei frei ausgepflanzten Arten ist dann der regelmäßige Rückschnitt. Andernfalls überwuchern die Pflanzen schnell das gesamte Gewächshaus.


P. laurifolia im Botanischen Garten Heidelberg


Wichtig ist zu prüfen, welche Mindesttemperatur das Gewächshaus im Winter bieten kann und wie gut der Boden isoliert ist. Häufig unterschätzt man die Differenz zwischen Luft- und Bodentemperatur. So kann es zwar im Gewächshaus mit 15° C an sich warm genug sein, aber ist der Boden nicht isoliert, fällt dessen Temperatur an einigen Stellen im Gewächshaus durchaus bis an den Gefrierpunkt oder gar darunter. Für tropische, wärmeliebende Arten ist ab einer Bodentemperatur unter 15° C oftmals bereits der kritische Punkt erreicht.

P. princeps (ehem. P. racemosa) im Botanischen Garten Heidelberg


Genauso kritisch können die Temperaturverhältnisse im Sommer werden. Gerade kleine Gewächshäuser heizen sich ungemein stark auf und erreichen schnell hohe Temperaturen. Liegt die Temperatur für einen längeren Zeitraum über 40-45° C stellen die Pflanzen die Blütenbildung ein und verlangsamen das Wachstum - teilweise stellen sie es komplett ein. Es empfiehlt sich dann mit Schattierungsnetzen, großen Lüftungsöffnungen und Ventilatoren zu arbeiten, die die Luft umwälzen und austauschen.

Schattiernetz über einem Gewächshaus


Vorteil der Gewächshauskultur im temperierten Haus oder gar Warmhaus ist, dass man auch jene Arten halten kann, die eine gewisse Größe benötigen, um zur Blüte zu kommen. Dazu zählen bspw. P. nitida, P. laurifolia, P. quadrangularis, P. phoenicea, P. princeps und P. x decaisneana.
Je nach den Möglichkeiten der winterlichen Heizung empfiehlt es sich zwischen Kalt-, temperiertem und Warmhaus zu unterscheiden:
Pflanzen für das Kalthaus (mit Heizung) haben eine Minimum-Temperatur von 5-7° C. Das temperierte Haus sollte bei 10° C geheizt werden und ein Warmhaus muss im Winter min. 17° C bieten.